Allgäu 2007

Allgäu 2007
15.-18. Juli 2007 (ein verlängertes Wochenende rund um den Forggensee)

Warum immer eine geführte Tour durch die Alpen? Tina und Andy haben dieses Jahr gezeigt, dass es auch anders geht.
Die beiden kennen sich in der Gegend um den Forgensee aus und haben für den Verein ein tolles Wochenende organisiert. Auch das Wetter spielte weitgehend mit und ließ uns bis auf eine Biergartendusche die ausgesuchten Trails geniessen.
Unterm Strich war´s für alle 13 Mitfahrer maximaler Erlebniswert für minimalen finanziellen Aufwand. Vielen Dank an Tina und Andy!

Traumhaus: unsere Unterkunft in Schwangau

Eine Ferienwohnung für 13 Personen zu finden, ist nicht einfach. Andy und Tina hatten also vorgebeugt und frühzeitig ein komplettes Haus mit 3 Ferienwohnungen gemietet.

Aber zunächst zur Anfahrt: wieder einmal perfekt organisiert starten wir am Freitag in aller Frühe um 4 Uhr mit einem Mercedes Sprinter und zwei Opel Zafiras. Platz für 13 Personen, ebenso vielen Bikes, viel Gepäck und ausreichend Verpflegung (fest und flüssig) für vier Tage.

Noch bevor wir auf die Autobahn auffahren, hören wir von einem schweren Unfall auf der A45 mit Vollsperrung. Gerade noch rechtzeitig weichen wir auf Landstraßen aus, die, wie wir hinterher erfahren, ebenfalls kurze Zeit später völlig überlastet sind. So entkommen wir um Haaresbreite einem Verkehrschaos, das unserem ersten Tourentag einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht hätte.

Wir erreichen unsere Unterkunft in Schwangau gegen 11 Uhr. Ein Haus für uns ganz alleine mit drei Ferienwohnungen. Alles ist top sauber und modern eingerichtet. Eine Frühstücksterasse mit angrenzender Riesenwiese ist im Preis eingeschlossen, genauso der Panoramablick auf die angrenzenden Allgäuer Berge. Es gibt sogar einen extra Fahrradkeller. Bikerherz, was willst du mehr?

Schnell laden wir alles aus und ziehen unsere Fahrradklamotten an, um die erste Tour in Angriff zu nehmen…

Auch für den Rest des verlängerten Wochenendes genießen wir unsere Unterkunft. Gemeinsam bereiten wir die Mahlzeiten unter der fachlichen Anleitung von Jens zu, der eine Ausbildung als Koch absolviert hat und weiß, wie 13 hungrige Mäuler zu stopfen sind.

Ebenso gemeinsam genießen wir die Frühstücke auf der Sonnenterasse und die Abende bei Gerstensaft und anderen Köstlichkeiten im Anblick der untergehenden freistaatlich bayerischen Sonne.

Märchenschlösser oder: Die Invasion der Touristen
Drei Tage genügen, um als Tourist zu wissen, wie Deutschland aussieht. Zumindest scheint das für die etwas kleineren Bewohner unseres Planeten zu gelten, die ständig mit einer Kamera vor dem Bauch rumlaufen.

Drei Tage und maximal 5 Orte: Berlin, München, Rothenburg ob der Tauber, Heidelberg und eben Schwangau mit seinen Königsschlössern.

Welch ein Kulturschock, wenn man als Biker von den touristisch eher weniger erschlossenen Almen und Hütten kommend den wunderbar idyllisch gelegenen Alpsee umrundet um anschließend in den Touristenrummel am Fuße von Schloss Neuschwanstein zu fallen!

Hier konzentriert sich alles Wichtige auf wenigen Quadratmetern: Souveniershops, Biergärten, Parkplätze und die Haltestellen für die Shuttlebusse zu den Schlössern.

Wir testen Punkt 2, den Schlossbiergarten, der kaiserliches Gebräu anbietet. Das kostet hier zwar etwas mehr als anderswo, dafür darf man aber selbst an der Theke bestellen und abholen. Der Wirt hat bestimmt lange geübt, um den hier verkehrenden Touries einen repräsentativen Eindruck deutscher Gastfreundschaft zu vermitteln. Aber wir sind ja schließlich zum Trinken und Geld ausgeben hier, und nicht, um uns wohlzufühlen.

Ebenfalls nicht zum Wohlfühlen gestaltet sich der Weg hoch zum Schloss Neuschwanstein bzw. bis kurz vor die Marienbrücke, denn ab hier ist nur noch zu Fuß erlaubt. Dass es überhaupt einen Weg für Biker gibt, ist schon bemerkenswert. Nicht weit von 20% Steigung entfernt, schlängelt sich der Trail bis zu dem Platz, an dem auch die Shuttle-Busse die Pauschal-Touristen gleich dutzendweise ausspucken.

Andy bewacht die Bikes, während einige von uns die restlichen Meter bis zur Marienbrücke zu Fuß bewältigen. Ist schon beeindruckend, die Schlucht unter uns und der Ausblick auf das Schloss vor uns. Aha, das also ist Deutschland!

Keiner von uns hat Bock auf eine Schlossbesichtigung, und so kehren wir zum Sammelplatz zurück. Hier finden wir ein ganz anderes Stück unserer Republik. Auf mehreren Hinweisschildern wird auf brutale Weise verdeutlicht, wer hier Vorrang hat: Touristen in Bussen bringen Kohle, Biker auf ihren Bikes nicht. Also seid gewarnt, ihr Biker: wenn ihr es wagt, die Straße zu benutzen, droht euch ein Kampf mit der mehrspurigen Macht. Und es wird Blut fließen, euer Blut!

O.K., das war jetzt ein wenig übertrieben (genau wie die Fotomontage mit den beiden Bussen) aber so ein kleines bisschen Warheit ist doch immer…

Jedenfalls verlassen wir am Ende den Platz des Geschehens, um ein paar Kilometer entfernt in Ruhe und mit netter Bedienung ein nicht ganz so teures Bierchen zu trinken.

Prost!

Hüttenzauber

– uns ist der Text ausgegangen Traurig

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