Kreuztaler Höhenweg 2005: eine schöne Quälerei |
Da wir in den vergangenen Jahren nur eine Bildergallerie präsentiert hatten, gibt´s diesmal die passende Story dazu.
Wir starten in Kreuztal am Bahnhof und radeln uns zunächst durch das Heestal bis zur Mäckeseiche ein, dem Startpunkt des Rundwegs.
Offiziell gibt es keinen Weg mit der Bezeichnung „Kreuztaler Höhenweg“ oder „Kreuztaler Höhenring“. Aber es gibt die offiziellen Grenzen der Stadt Kreuztal und Wege, die diesen Grenzen folgen.
Die Tour hält sich bis auf zwei Ausnahmen an diese Wege: Im Norden geht´s nicht über den Siegerlandhöhenring sondern durch das Burgholdinghauser Tal und im Nordosten werden Kindelsberg und Martinshardt als zwei zusätzliche Highlights integriert.
Von der Mäckeseiche, die am Rande der Verbindungsstraße zwischen Junkernhees und Buchen steht, fahren wir am Hang oberhalb von Buchen und Oberholzklau entlang zum sogenannten „Schlag“, der Steigung zwischen Oberholzklau und Hünsborn.
Südlich des Siegerlandhöhenrings geht´s dann nach links in den Wald und hier wird zum ersten Mal deutlich, dass die heutige Tour besondere Anforderungen an unsere Ausdauer stellt. Der Boden ist durch die Regenfälle der letzten Tage aufgeweicht und der Schlamm zieht die Kraft aus den Beinen.
Wir erreichen den Siegerlandhöhenring und folgen diesem auf der Ausweichroute bis zum Windrad „Ewiger Fuhrmann“. Heute ist der 10. Jahrestag der Windkraft, wir lassen einen ehrfurchtsvollen Blick über das Gittergerüst bis hoch zur Gondel und dem riesigen Propeller schweifen.
Ein ganz anderes Ereignis zwingt uns dazu, noch etwas länger an dieser Stelle zu verweilen. Mein Freilauf hat sich verabschiedet und jede noch so kräftige Kurbelbewegung bringt mich und mein Bike keinen Meter weiter.
Der erste Versuch einer Notreparatur besteht aus mehreren kleinen Kabelbindern, mit denen ich kunstvoll das größte Ritzel mit den Speichen des Hinterrads verzurre. Sieht gut aus, hält aber nicht lange: die erste Steigung lässt das Kunststoff reißen und wieder geht jeder Tritt ins Leere.
Der zweite Versuch, das Verflechten mit einem Schaltzug, ist ein voller Erfolg, bis auf die Tatsache, dass mir jetzt gar kein Freilauf mehr zur Verfügung steht. Immerhin gelange ich so ins Tal und kann mir ein Ersatzbike besorgen.
Wieder komplett biken wir entlang der Littfe zum Hohen Wald und über den „Stoß“ zum Altenberg mit seinen Ausgrabungsstätten und dem hölzernen Aussichtsturm.
Es folgen noch zwei kurze aber heftige Anstiege und wir erreichen unser Mittagsziel, den Kindelsberg. Das Wetter zeigt sich zwar nicht von seiner allerbesten Seite aber es reicht zum draußen sitzen. Wir genießen die urige Atmoshäre, das Radler und ein gutes Mittagessen.
Anschließend fahren wir ein paar Höhenmeter bergab zu einem Punkt, von dem wir sowohl Ferndorf- und Heestal, als auch das Siegtal hinab und bis über die Südgrenzen von Siegen hinaus blicken können.
Wir umrunden den Kindelsberg und begeben uns dann auf einen glitschigen Wurzeltrail hinauf zur Martinshardt, einem Berg, der nur 2 Meter niedriger als der Kindelsberg ist, dafür aber über ein Gipfelkreuz verfügt.
Wir tragen uns in das wettergeschützt in einer Art Briefkasten steckende Gipfelbuch ein, verweilen einen Moment und beginnen dann die 300 Höhenmeter vernichtende Abfahrt nach Kredenbach.
Mit gedrosseltem Tempo geht es den Berg hinab. Ist auch gut so, denn nach einer Rechtskehre tauchen plötzlich ein Traktor und ein die komplette Wegbreite ausfüllendes Feuerwehrauto auf. Nachdem wir noch rechtzeitig zum Stehen gekommen sind, sehen wir, dass die Jungs eine riesige Birke auf einen Hänger wuchten, soll wohl ein Maibaum werden.
Wir quetschen uns an der Kolonne vorbei und rauschen weiter ins Tal, über die Straße und zum Dahlbrucher Bahnhof.
Es folgt ein kurzes Stück Radweg und ein sehr langes Stück ansteigender Waldweg einschließlich Schiebepassage, die uns zum Hauptwanderweg X5 führt
Diesem folgen wir bis zur Unglinghäuser Höhe. Ab hier geht´s auf einer Mischung aus Waldwegen, Singletrails, Matschpassagen und Wurzelwegen weiter bis zum Sportplatz auf der Setzer Höhe.
Mit schweren Beinen aber auch mit der Gewissheit, dass Schlimmste geschafft zu haben, führt der Weg hinab nach Dillnhütten und nach Überquerung von Hauptstraße und Ferndorf am Hang entlang auf einem schmalen Pfad nach Sohlbach.
Wir beiben auf dem Höhenzug und erreichen nach 65 Km das Ende der Rundstrecke, den Unterstand bei der Bismarckeiche.
In Serpentinen rollen wir bergab nach Kreuztal direkt in den Dresslers Park und dort in die Kutscherstuben, wo wir den gelungenen Tag bei Radler und Pils, serviert von einer hübschen und hochintelligenten Bedienung, ausklingen lassen.
Wolle