Familientour 2006

Familientour an der Nister 2006

Bisher waren alle ftf-Touren für diejenigen von uns zurechtgeschnitzt, die zumindest einigermaßen sattelfest sind. Erstmalig gab es am 21. Oktober eine Veranstaltung für alle Vereinsmitglieder, Freunde und Familienmitglieder, egal ob alt oder jung, ob untrainiert oder topfit. Lediglich ein Rad, ein Helm und gute Laune musste mitgebracht werden.

Meik war derjenige, der diese Idee hatte und auch die komplette Organisation übernommen hat. Auch wenn wir zu guter letzt einige Kilometer und Höhenmeter mehr als geplant in den Beinen hatten, war´s ein voller Erfolg. Vielleicht liegt hier ja auch der Schlüssel, um mehr Jugendliche für unseren Verein zu begeistern, immerhin drei der Teilnehmer waren unter 18.

Die Rundtour führte von Wissen über Selbach zum Kloster Marienstadt und entlang der Nister zurück nach Wissen. Neben einem guten Mittagessen gab es einige Highlights wie z. B. einen ausgesetzten Singletrail und eine Flussüberquerung. Die 45Km und 600Hm waren über den ganzen Tag verteilt und konnten so von allen bewältigt werden.

Kufstein-Verona 2006

Kufstein-Verona
18.-26. August 2006 (7 Etappen, 520 Km, 14.000 Höhenmeter)

Zwei Jahre sind vergangen seit der letzten gemeinsamen Alpentour von Sascha und mir (Wolle). Also höchste Zeit für ein neues Abenteuer. Diesmal haben wir bei Bike Alpin (www.bikealpin.de) den Alpen- und Dolomitencross von Kufstein nach Verona gebucht. Sowohl die Streckenlänge als auch das Profil mit täglich 2000 Höhenmetern und einigen Tragepassagen waren eine neue Herausforderung.
Geführt wurde die Tour von Tobias Fischnaller (www.tofisch.com), einem staatl. geprüftem Bergführer. Tobias ist u. a. durch seine Expeditionen in ferne Länder wie z. B. Australien, der Mongolei oder Kamtschatka bekannt geworden.

Nach 2 Monaten ist der Bericht nun endlich vollständig. Viel Spaß beim Lesen und Bildergucken!

Etappe 1: von Kirchberg nach Mittersill (19.08.)

Die Anreise nach Kirchberg in der Nähe von Kufstein am 18.08. verläuft bis auf einen kleinen Stau problemlos. Wir erreichen das Bikehotel Klausen pünktlich um 18.00 Uhr und bringen unsere Bikes in den Schikeller und das Gepäck auf die Zimmer. Alles ist sehr sauber und komfortabel eingerichtet.

Tobias, unser Guide, stellt sich vor und erklärt uns das Wichtigste zur Tour. Anschließend geht´s zum gemeinsamen Abendessen. Nach reichlich Kohlehydraten und Vitaminen setzen wir uns noch zum Kennenlernen auf die Hotelterasse. Nach 2 Wochen Dauerregen scheint der Sommer doch noch einmal zurückgekommen zu sein und wir genießen den Abend bei einem Glas Hefeweizen.

Am nächsten Morgen ist´s vorbei mit der Beschaulichkeit. Nach einem guten Frühstück treffen wir uns um 9 Uhr zur Abfahrt. Nach kurzer Flachetappe, viel zu kurz zum Aufwärmen, geht es ab in die Wand. Es folgen 900 Höhenmeter am Stück mit ständigem Blick auf das Bergmassiv des Wilden Kaisers. Serpentinenartig windet sich der Weg dem Verlauf der Seilbahn folgend zur oberen Fleckalm am Pengelstein.

Bei einer Bergkapelle machen wir eine kurze Rast. Es dauert nicht lange, da kommt ein Geländewagen angebraust und in schwarz und weiß gekleidet steigt ein Pärchen aus, um sich hier das Jawort zu geben. Sie hätten sich vielleicht Bike- oder Wanderschuhe anziehen sollen, um auf den Hochzeitsfotos in luftiger Höhe authentischer zu wirken.

Wir jedenfalls fahren auf Schotter weiter bis zur Pengelsteinspitze in 1940m Höhe. Das waren am ersten Vormittag mal eben 1150 Höhenmeter, nicht schlecht für den Anfang und Zeit für eine ordentliche Mittagspause. Die machen wir auf der Sonnenterasse einer überdimensonalen Skihütte nahe der Seilbahn-Bergstation. Du brauchst nicht viel Fantasie, um dir die Massen der Skifahrer im Winter vorzustellen.

Aber jetzt ist Sommer und die Berghänge „gehören“ den Wanderern und Bikern. Wir fahren durch das Skigebiet Hahnenkamm und gelangen zur Rettensteinalm und nach einem weiteren Anstieg zum Stangenjoch. Von hier aus fällt der Blick auf die Venediger-Gruppe, der am meisten vergletscherten Gebirgsgruppe der Hohen Tauern.

Vom Joch geht´s bergab mit einem Zwischenhalt auf der Baumgartgrundalm. Hier gibt´s neben lecker Kuchen einen Obstler auf Kosten des Hauses und Live-Musik Hausmacher Art.

Die weitere Abfahrt führt uns zunächst über Schotter und dann auf Teer nach Mittersill, dem Ziel unserer ersten Etappe.

Etappe 2: von Mittersill nach Matrei in Osttirol (20.08.)

Mittersill liegt mitten im Salzburger Land an der Salzach. Von hier aus verläuft die Felbertauernstraße durch den gleichnamigen Tunnel nach Osttirol.

Auch wir wollen nach Osttirol, allerdings nicht durch, sondern über die Felber Tauern, genauer gesagt über die Sankt Pöltener Hütte, die mit 2481 Metern den höchsten Punkt der Tour darstellt.

Zunächst biken wir recht unspektakulär parallel zur Felbertauernstraße einen Radweg entlang. Nach ca. 10 Km zweigt der Weg ab in Richtung Hintersee. Hier machen wir eine kurze Rast und genießen den Blick auf den See und die dahinter liegenden Berge.

Das Wetter zeigt sich unbestimmt aber immerhin bleibt es (noch) trocken. Serpentine um Serpentine schrauben wir uns auf Schotter bis auf über 2000 Meter Höhe. Hinter uns können wir immer wieder das mittlerweile 1300 Meter tiefer liegende Mittersill erblicken.

Die Aussicht auf die Venedigergruppe zur Rechten und die Glocknergruppe zur Linken bleibt uns allerdings verwehrt. Unaufhaltsam senkt sich dichter Nebel auf uns herab. Wäre ich mit dem Auto unterwegs, hätte ich schon lange die Nebelschlussleuchte eingeschaltet.

Die jetzt noch vor uns liegenden 400 Höhenmeter sind derart verblockt, dass selbst Schieben nicht mehr sinnvoll ist. Mit dem Bike auf dem Rücken stapfen wir durch den dichten Nebel und über Schneefelder dem Gipfel entgegen. Plötzlich erscheint schemenhaft die Hütte aus der Nebelwand. Es sind nur noch ein paarhundert Meter bis zum Ziel.

Dort angelangt stellen wir unsere Räder ab und machen in der warmen Stube Mittagspause. Während dessen verschlechtert sich das Wetter, es fängt an zu regnen. Wir ziehen unsere Regenklamotten an und bereiten uns auf den Abstieg vor.

Auch bergab wird zunächst geschoben. Mit dem Wetterumschwung ist die Temperatur stark gefallen. Zunehmend mischt sich Hagel in den Regen und die kleinen Körner malträtieren alle noch freiliegenden Hautpartien.

Immerhin ist der Weg wieder fahrbar, allerdings sind es keine Trails mehr sondern Sturzbäche, durch die wir am Hang oberhalb des Tauernbachs unseren Weg ins Tal suchen. Zu allem Überfluss blitzt und donnert es plötzlich um uns herum, spektakulär aber doch etwas beängstigend.

Das Zentrum des Gewitters liegt glücklicherweise nicht direkt über uns, so können wir weiterfahren und gelangen sicher aber nass bis auf die Haut auf die Straße, die uns nach Matrei in Osttirol führt. Bei der abschließenden schnellen Teerabfahrt sinkt die gefühlte Temperatur in Richtung Gefrierpunkt. Erst die warme Dusche im Hotel erweckt wieder unsere Lebensgeister.

So hängt dieser Etappe ein Hauch von Abenteuer an. Wir sind uns allerdings einig, das wir diese Art von Abenteuer nicht jeden Tag haben möchten.

Etappe 3: von Matrei in Osttirol nach Gais im Tauferer Tal (21.08.)

Der erste Gedanke nach dem Aufwachen gilt dem Wetter. Ich ziehe die Vorhänge zurück und sofort macht sich gute Laune breit. Das düstere Grau von gestern ist verschwunden, einzig der aus den feuchten Wäldern aufsteigende Nebel erinnert an das vergangene Unwetter.

Ein Gutes hatte der Regen von gestern allerdings: der auf den Trails eingesammelte Schlamm wurde auf der abschließenden Straßenetappe restlos abgespült. So bleibt ein kurzer Check mit Kettenölung und Gabelputzung bevor wir uns auf den Weg machen.

Wir fahren auf Teer zügig talabwärts bis nach Huben. Hier biegen wir ab ins Defereggental. Entlang der Schwarzach geht´s immer noch auf Teer das Tal hinauf bis nach St. Jakob in Defereggen.

In der Ortsmitte machen wir vor dem Supermarkt Pause. Ich kaufe etwas zum Knabbern, einen scheußlich süß schmeckenden Iso-Drink und eine Dose Red Bull für Sascha, denn wir haben noch einige Höhenmeter vor uns und da kann es nicht schaden, wenn einem einer Flüüügel leiht.

Wieder auf dem Bike verlassen wir an der Abzweigung zum Staller Sattel die Straße und fahren auf Schotter weiter ins obere Defereggental.

Vorbei an ein paar Almen und einem fast verlassenen und teils verfallenen Dorf schrauben wir uns Meter für Meter in die Höhe. Wir blicken in riesige Seitentäler und der noch vor uns liegende Weg scheint endlos.

Plötzlich schießt ein Biker mit seinem No-Suspension-Gaul und siegessicherem Gesichtsausdruck an mir vorbei und dem Gipfel entgegen. „Alle Achtung, der hat´s drauf“, denke ich mir und komme fast in Versuchung, hinterher zu jagen. Schließlich siegt aber doch die Vernunft und ich trete weiter meinen Trott, Ankommen ist die Devise.

Drei Serpentinen später stellt sich bei mir gleich ein doppeltes Lächeln ein. Erstens kommt mit dem Klammljoch das Ende der Steigung in Sicht und zweitens der Biker von gerade. Bei ihm hat die Siegessicherheit Platz gemacht für Atemnot und Hautrötung, während auf meinem Gesicht bestimmt ein wenig Schadenfreude abzulesen ist.

Das Klammljoch in 2290 Metern Höhe bildet zugleich den Übergang nach Italien. Ein Schild an der kleinen Hütte zeugt von den Zeiten, als Europa noch nicht „grenzenlos“ war. Die Hütte ist gleichzeitig unser Sammelpunkt. Von hier aus geht der Blick auf der einen Seite zurück ins Defereggental und auf der anderen Seite ins Ahrntal, unserer weiteren Fahrtrichtung.

Vorbei an alten Militärstellungen und dem Klammlsee „schottern“ wir ins Tal hinab. Wenig später gelangen wir zur Knuttenalm. Hier gibt´s ein deftiges Mittagessen und eine hübsche Bedienung (das Bild ist leider etwas verwackelt, deswegen hab´ ich es weggelassen).

Frisch gestärkt fahren wir weiter bergab ins Tauferer Tal, als Tobias plötzlich in die Eisen geht, und ein schwarzes Teil am Wegesrand liegen bleibt. Heinz hebt es auf und übergibt ihm feierlich die verlorene Tretkurbel. Die Schraube hat sich allerdings auf ewig verabschiedet und so macht sich Tobias mit rundem und zusätzlich nach innen gerichtetem Tritt weiter auf den Weg nach Gais, unserem heutigen Etappenziel.

Hier, kurz vor Bruneck, bekommt unser Guide seine Schraube und wir alle schließen den Tag bei einem lecker Abendessen.

Verglichen mit der gestrigen Etappe, die hauptsächlich durch die Wetterkapriolen sowie von 700 Höhenmeter hochtragen und 500 Meter runterschieben geprägt war, war das heute eine schon fast eine Spazierfahrt.

Etappe 4: von Gais nach Corvara (22.09.)

Heute wird die Kulisse getauscht. Aus Alpen werden Dolomiten, das Flair wird südländischer.

Von Gais radeln wir talabwärts nach Bruneck und dann um den Kronplatz nach St. Vigil. Die Sonne scheint und das Thermometer klettert unaufaltsam in die Höhe. Mitten im Ort finden wir ein nettes Café und trinken erst einmal einen Cappuccino.

Anschließend geht´s bergauf zum Ritjoch. Die Auffahrt selbst ist wenig spektakulär. Auf dem Hochplateau in 2020m angekommen, erschließt sich uns allerdings ein herrlicher Rundumblick.

Vom Alpenhauptkamm über die Fanes-Gruppe bis hin zum gewaltigen Massiv der vergletscherten Marmolada-Nordwand ist alles in bester Fernsicht zu sehen. Wir legen die Bikes beiseite und lassen uns eine Weile von der Mittagssonne verwöhnen.

Nach einer kurzen Abfahrt geht es noch einmal bergauf in Richtung Kreuzkofel-Gruppe. Auf dem Weg dorthin machen wir immer wieder Halt für ein Foto vor der beeindruckenden Kulisse des Bergmassivs. In 2068m Höhe erreichen wir die Schutzhütte am Fuße des Hlg. Kreuz-Kofel.

Das bereits im 18. Jahrhundert erbaute Schutzhaus diente ursprünglich Pilgern beim Besuch der benachbarten Kirche als Unterschlupf. Die von unzähligen Wanderschuhen rundgeschliffenen Bodenplatten und ausgetretenen Treppenstufen könnten gewiss so manche Geschichte erzählen.

Wir machen vor der Hütte unsere verspätete Mittagspause. Trotz des herrlichen Wetters ist es jedoch recht kühl, also ziehe ich Weste und Armlinge an, um mich nicht zu erkälten. In Kombination mit meinem ärmellosen Trikot entsteht so ein recht schräges Outfit und ich hoffe, nicht von der Style-Polizei erwischt zu werden.

Glücklicherweise lenkt ein Zwischenfall die Blicke von mir weg: 10 Meter weiter versuchen gerade 3 Pferde samt dem Geländer, an dem sie angebunden waren, abzuhauen. Tobi hält die Gäule im Zaum und ruft die zugehörigen Reiterinnen herbei. Die übernehmen dankbar und wir machen uns zur Weiterfahrt bereit.

Es folgt eine tolle Abfahrt nach St. Kassian. Der Trail ist steinig aber gut fahrbar. Für Rüdiger´s Leichtbereifung wohl eine Spur zu steinig, mit lautem Zischen verabschiedet sich ein Schlauch und unterbricht den Downhill-Flow.

Zu dritt ist der Defekt in Rekordzeit behoben und es kann weiter gehen über Holzstege und Wiesentrails ins Tal nach Arlara. Die ausgeschütteten Glückshormone lassen uns den abschließenden Teeranstieg nach Corvara förmlich hochfliegen.

Wir erreichen unser Hotel gegen 18 Uhr. Nach 2200 Höhenmetern stellen wir unsere Bikes im Hotelflur ab und freuen uns auf das reichhaltige Abendessen und die zwei bis drei Weizen danach.

Etappe 5: von Corvara nach Bellamonte (23.08.)

Der Morgen in Corvara zeigt sich von der besten Seite. In der aufgehenden Sonne bestaunen wir vom Hotelparkplatz aus die umliegenden Berge. Sowohl die Puez-Gruppe als auch der Sella-Stock präsentieren sich majestätisch im noch jungen Tageslicht.

Pünktlich wie immer verlassen wir um 9 Uhr die Hotelanlage und machen uns auf in Richtung Incisia-Joch. Der Weg wechselt von Teer in Schotter und es scheint, als würden die Steine mit zunehmender Steigung größer.

Hinter mir höre ich, wie Tobias schiebt und was davon erzählt, dass wir ja nicht wissen könnten, was noch auf uns zukommt. Der Weg wird steiler und die nächste Biegung erklärt die Worte unseres Guides. Zu steil und zu verblockt ist der Trail, also entscheiden auch wir uns für´s Schieben.

Zum Glück dauert es nicht allzu lange bis die Strecke wieder fahrbar wird. Im Spalier der Bergmassive, allen voran die markante Puez-Gruppe, fahren wir zum Incisia-Joch auf 1950m.

Bei dem sich jetzt auftuenden Bild stockt mir ein wenig der Atem. Auch wenn wir vorher schon einen Blick auf die vergletscherte Nordwand der Marmolada werfen konnten, erst jetzt zeigt sie sich in voller Größe und wirkt mit den über ihr schwebenden Wolken irgendwie bedrohlich.

Ich löse mich aus dem Bann, denn schließlich liegen noch einige Höhenmeter vor uns. Als nächstes steht das Pordoi-Joch auf dem Programm. Ursprünglich war geplant, den gesamten Anstieg auf Teer zu bewältigen. Heinz jedoch kennt einen Wanderweg und so können wir uns zumindest in der ersten Hälfte von der stinkenden Blechlawine fernhalten.

Nach einer kurzen Pause vor einem Souvenirladen kommen wir auf den letzten Höhenmetern dann aber doch nicht an der Asphalttrasse vorbei. Immerhin bietet sich während der Auffahrt immer wieder der Blick auf den rechter Hand liegenden Sellastock.

Die Passhöhe besteht aus einem Hochplateau, bestückt mit jeder Menge Gastronomie und noch mehr Parkplätzen. Wir stellen unsere Bikes ab und ich genieße unter der Sonne Italiens meinen ersten Latte Macciato.

Der Pordoipass führt wie der Sellapass ins Fassatal. Hier oben beginnt auch der berühmte Bindelweg, der sich teilweise nur handtuchbreit durch die Dolomiten nach Süden schlängelt.

Wir wählen die Teerabfahrt nach Canazei und biken von dort aus weiter durch das Fassatal bis nach Campitello. Hier gibt´s erstmal eine ordentliche Portion Pizza.

Anschließend ist Improvisationsgeist gefragt, denn bei Jo´s Specialized hat sich der Hinterbaudämpfer verabschiedet. Ein Stück Holz, zwei Kabelbinder und die Schnitzkünste von Olaf machen das Bike wieder fahrtüchtig. „The Wooden Damper“ beschränkt sich im Federweg zwar auf die Elastizität des Holzes, bietet dafür aber eine hohe Ausfallsicherheit und ermöglicht Joanna, die Tour bis zum Ende mitzufahren.

Von Campitello aus fahren wir weiter das Val di Fassa hinunter bis nach Moena. Hier biegen wir ab ins Val di S. Pellegrino, um dann den letzten Anstieg für heute, den Passo di Lusia, zu überwinden.

Auf der Passhöhe in 2050m erreichen wir ein hübsches Häuschen, dessen Besitzer offensichtlich gleich 2 Hobbies hat: zum einen zieren zahlreiche Schnitzarbeiten die Hausfassade und den Vorplatz und zum anderen zieht dort ein uralter Porsche die Blicke auf sich.

Es ist mittlerweile schon 5 Uhr, Zeit für die letzte Abfahrt. Diese führt uns direkt nach Bellamonte. Das kleine Städtchen liegt nicht weit entfernt von Predazzo im Val di Fiemme (Fleimstal) und bildet gleichzeitig den Abschluss der heutigen Etappe.

Nach den zahlreichen Höhenmetern, Eindrücken und Erlebnissen schmeckt das Abendessen besonders gut.

Etappe 6: von Bellamonte nach Rovereto (24.08.)

Bei der gestrigen Etappenbesprechung hat uns Tobias den heutigen Abschnitt als „Überführungsetappe“ erklärt. Mit moderaten 1250Hm, dafür aber einer Streckenlänge von 115Km. Überführung nach Rovereto, knapp 20Km östlich von Riva. Überführung zu dem Ort, wo morgen die letzte, die Königsetappe beginnen soll. Überführung zum, wie sich später noch herausstellen wird, ultimativen Leistungs- und Leidensfähigkeitstest. Doch dazu mehr in der nächsten Story.

Zunächst starten wir in Bellamonte und fahren durch das Val di Fiemme (Fleimstal) in Richtung Cavalese. Weiß der Henker, warum der Fluss, den wir dauernd rechter Hand sehen, nicht Fiemme oder Fleim sondern Avisio heißt. Auf den Nebenwegen, die wir fahren, sehen wir ein paar schöne Nebentäler, aus deren Wasser der Avisio gespeist wird.

Vorbei am Lago di Stramentizzo verlassen wir bei Casatta das Tal, schließlich müssen wir irgendwann auf unsere Höhenmeter kommen. Durch Montalbiano und Sicina biken wir auf Teer bergauf bis zu einem Parkplatz, wo uns Pilzsammler stolz ihr Beute zeigen.

Wir kurbeln weiter auf gut befahrbaren Waldwegen und machen in der Nähe einer Jagdhütte (zumindest könnte es sowas sein) Pause. Nach den letzten Tagen vermissen wir so langsam unser tägliches Highlight. Aber Tobi hat für auch für heute was in petto.

Nach kurzer Fahrzeit kommt die Anweisung: „Scharf rechts“. Schön und gut, nur das scharf rechts kein Weg zu sehen ist. Erst bei genauerer Betrachtung lassen die geknickten Grashalme einen Trail vermuten.

„Wer will, kann fahren!“ Keiner will, also schieben alle. Ist auch besser so, den es geht steil bergab, ist glitschig und hat Stufen. Dann hat „es“ Wurzeln und Steine bis „es“ uns schließlich auf eine Waldlichtung entlässt.

Nun folgt eine Reihe schöner Trails durch Wald und Wiese hinab nach Brusago. Nur noch ein paar Kilometer sind es bis zur Mittagspause in der weltbesten Spaghetteria in Bedollo. Ich fühle mich italienisch, denke an die frühen 80er Jahre und bestelle folgerichtig Spaghetti Carbonara. Es schmeckt ganz hervorragend und der volle Magen stört heute nicht, schließlich ist es eine Überführungsetappe.

In der Tat haben wir den Großteil der Höhenmeter bereits hinter uns gelassen. Vorbei an Lago di Piazze und Lago di Serraia biken wir nach Trento. Zwischendurch lässt sich sogar einmal ein Blick auf das Nordufer des Gardasees erhaschen.

Völlig überfordert von den fehlenden Höhenmetern machen wir in Trento erst mal Pause. Umgeben von historischen Baudenkmälern und südländischem Flair (Kehrmaschinenstaub, Presslufthammergetöse und Kindergeschrei) serviert eine hübsche junge Frau Cappuccino. Wir lassen es uns schmecken, bezahlen und verlassen anschließend wieder das hektische Treiben der Großstadt.

Der Rest ist schnell, sowohl gefahren als auch erzählt. Meist schnurgerade führt uns der Radweg von Trento nach Rovereto. Windschatten, belgischer Kreisel und heraufziehende Wolken treiben den gefahrenen Schnitt in die Höhe und lassen uns ruck-zuck ankommen.

Das Zimmer ist klimatisiert und das Abendessen gut. Ich lege mich schlafen und bin gespannt, was der morgige Tag bringen wird.

Sieghöhenweg XS 2006

Sieghöhenweg XS 2006

Wenn es einen Trail in unserem Programm gibt, bei dem man seinen inneren Schweinehund überwinden muss, dann ist es der Sieghöhenweg.

Selbst in der gekürzten Version ab Mudersbach zehren 110 Km und 2000 Höhenmeter arg an der Kondition des Fahrers. Schwerer als bei einer Alpenetappe sind diese auf ca. 20 knackige, kurze Anstiege verteilt. Wer nicht bis zum Ende fahren möchte, kann jederzeit ins Tal fahren, um mit der Bahn zum Start in Mudersbach zurück zu fahren.

Die beiliegenden GPS-Daten sind dreigeteilt und im OVL-Format. Der Download ist kostenlos, die Übertragung zum Satellitenempfänger (Garmin) kann mit der Freeware „Garfile“ erfolgen.

Teil 1 beschreibt den Weg von Mudersbach bis nach Wilberhofen bei Dattenfeld. Hier empfiehlt sich eine Mittagspause mit Einkehr im Gasthof Köpke, direkt an der Strecke gelegen.

Während Teil 2 bis zur Siegmündung bei Mondorf führt, beschreibt Teil 3 den Weg vom Ziel zum nächstgelegenen Bahnhof in Troisdorf.

Hohe Bracht 2006

Was lange währt…

…wird endlich gut. Nach zweimaligem Verschieben ist es am 01. April endlich soweit. Bis auf wenige Überreste hat sich die Eiszeit verabschiedet und wir starten die Saison 2006 mit der Tour zur Hohen Bracht. Für alle, die diesen Ort nicht kennen: eine Bergkuppe mit Restaurant, Aussichtsturm und Skihang im Sauerland zwischen Kirchhundem und Bilstein. Die Hohe Bracht liegt am Fernwanderweg X8

Um 9 Uhr treffen sich Andi, Mario, Meik, Michael, Sascha vor meiner Garage um sich mit mir bei leichtem Dauerregen und knappen 10 Grad auf den Weg zu machen. Die ersten Meter im Wald bestätigen, dass aus Eis und Schnee Schlamm und Wasser geworden sind. Teilweise fließen richtige Sturzbäche von den Hängen, an manchen Stellen knacken sogar noch ein paar übrig gebliebene Eisschollen unter den Reifen. Immer wieder hören wir das Geräusch aufheulender Kettensägen. Die in den letzten Monaten durch das Glatteis lahmgelegte Waldwirtschaft ist in vollem Gange.

Unser erstes Etappenziel, den Wanderparkplatz Graevenstein erreichen wir nach einer guten Stunde. Jetzt schon zeigt sich der Vorteil der Dosenfraktion gegenüber den Shimanos mit ihren krachenden Zähnen und springenden Ketten.

Der weitere Weg zum Skigebiet Fahlenscheid ist geprägt durch querliegende Bäume und tiefe Pfützen, die zusammen mit den Weichzeichnern Nebel und Regen eine ganz eigene Stimmung erzeugen. Wir haben genug Zeit und stellen fest, dass man auch ohne Sonnenschein eine gute Tour fahren kann.

Ein größeres Windbruchgebiet zwingt uns zur Kursänderung. Wir umrunden den Berg und gelangen schließlich an das untere Ende des Skihangs an der Hohen Bracht. Gedanken an einen Uphill auf der Piste werden schnell wieder verworfen, wir arbeiten uns den etwas weniger steilen Wanderweg hinauf bis zur bekannten Aussichtsplattform. Schnell das Bild für´s Fotoalbum gemacht, begeben wir uns anschließend ins Warme um das erste Radler zu bestellen und die nassen Klamotten loszuwerden.

Ein üppiges Mahl mit weiterem Radler lässt das Blut in den Magen fließen. Trotzdem raffen wir uns auf, den Rückweg zu bestreiten. Nach der Abfahrt Richtung Hofolpe überqueren wir den Höhenrücken nach Varste. Von dort aus kurbeln wir erneut steil bergauf um nach der anschließenden Abfahrt einen alten Bekannten wiederzutreffen: den Siegerlandhöhenring.

An der Littfequelle legen wir die letzte Rast ein. Sogar die Sonne lässt sich blicken und schenkt uns ein paar wärmende Strahlen. Die restliche Strecke führt uns über den Altenberg und am Hang des Kindelsbergs zurück nach Eichen.

Nach einer groben Bikereinigung und ein paar Bier verabschiedet sich die Mannschaft tritt den Heimweg an. So haben wir es denn endlich geschafft, die Tourensaison 2006 zu eröffnen und dabei sogar noch Spaß gehabt!

Wolle

Wittgensteiner Highlands 2006

Wittgensteiner Highlands 2006

An diesem Tag (25. Juni) erwartete uns ein ganz besonderes Ereignis: Christian Trippe, langjähriges Vereinsmitglied, der leider aus Zeitmangel nur noch selten auf dem Bike zu sehen ist, hatte eine Genießertour mit anschließendem Genießermahl für den Verein vorbereitet.
Da er mittlerweile in Aue/Wingeshausen, einem kleinen Ort im Wittgensteiner Land, wohnt, startete die Tour am dortigen Bahnhof und führte uns in die umliegenden Höhenlagen. Auch Skifahrern und Wanderern dürften Orte wie Albrechtsplatz, Schanze, Kühude oder Latrop bestens bekannt sein.

Siegerland Höhenring 2006

Schwarz-Weiß, Hell-Dunkel, Trocken-Nass, Gegensätze, Extreme.

So scheint auch das Jahr 2006 bei uns zu beginnen. Erst der lange Winter, der zur zweimaligen Verschiebung der Hohe-Bracht-Tour führte und uns trotzdem noch über Eisplatten schieben ließ.

Dann rund um Kreuztal im schönsten Sonnenschein und bei sommerlichen Temperaturen – erste Gedanken an Freibad und Liegewiese keimten in unseren Köpfen.

Was das Wetter betrifft, folgte am 20. Mai wie auf einem Schachbrett wieder die Farbe Schwarz. Tiefschwarz sogar, mit Dauerregen, Gewitter, Hagel und einem fingerlähmenden Temperatursturz.

Mehr dazu gibt´s oben in Bild und Wort.

Bäähhh, wettermässig waren wir gar nicht gut beraten, unsere Traditionsveranstaltung, den Siegerland Höhenring, am 3. Mai-Wochenende durchzuführen.
Aber was soll´s? Mit 19 Mannen teilnehmermäßig so stark wie seit langen Jahren nicht mehr, haben wir uns der Herausforderung gestellt.
Dank Petrus regnete es nur einmal, und zwar von 9.00 Uhr, erst noch leicht nieseliger Niederschlag, dann ab 10.30 Uhr bis 14.00 Uhr kräftiger Dauerregen. Bei Temperaturen um die 8 – 10 Grad kein reines Vergnügen. Aber ein Indianer, öööhh Biker, kennt keinen Schmerz und tapfer trotzten wir allen Wetter- und Wegwidrigkeiten. Das Geläuf auf der Strecke war wegen der vorherigen tagelangen ergiebigen Regenschauer total aufgeweicht und der Schlamm kostete uns schon ein paar Körner.
Technisch lief erstaunlicherweise bis auf eine kleine Kettenpflege zur Halbzeit alles ohne Probleme. Aber wir hatten ja noch den zweiten Tag. : – ((

Ich greife nochmals unser Lieblingsthema, das Wetter auf. Nach dem letzten Guss sollten wir uns tatsächlich über eine Stunde daran erfreuen können, nicht mehr gewaschen zu werden. Aber der Tag war noch nicht vorbei und wir hatten die Rechnung ohne den Wettergott gemacht.
Zögerliches Grummeln im Wald, 5 km vor Erreichen des Zieles, dem Hotel „Am Giller“, steigerte sich in bedrohliches Donnern begleitet von heftigen Blitzen. Und weil das alles nicht unangenehm genug war, als Höhepunkt dann auch noch einen erfrischenden Hagelschauer und einen Temperatursturz auf gerade mal 3 Grad. Auf nackter Haut wirkt das wie ein Gesichts-Peeling, Brrrrr…

Wir zogen es vor, die Tour kurz in einer Schutzhütte zu unterbrechen und das Gewitter abzuwarten. Sascha´s Einwand, es passiere doch nichts, weil wir Gummireifen haben, wurde dann doch nicht allzu ernst genommen. (Faradayscher Biker-Käfig = Blitz in Helm rein, zu den Reifen raus = Nix passiert :- ))) )

Mit steifen Fingern ging´s auf die letzten Meter und anschließend unter die warme Dusche, manche von uns erst mal komplett angezogen, so steif gefroren waren wir.
Das gute Essen, einige Durstlöscher und anschließend ein kuscheliges Bett ließen die Lebensgeister zurückkehren.

Am zweiten Tag hielt sich Petrus relativ zurück mit schlechtes Wetter machen. Bis auf einige wenige Tropfen blieb es trocken. Bevor es zur zweiten Etappe losging war mittlere bis große Inspektion an den Bikes angesagt: Kette ölen, Schaltung reinigen und Bremsbeläge wechseln.
Technische Unzulänglichkeiten führten dazu, das Franz wegen defektem Schaltwerk, und Martin wegen defektem Hintern sich dem 2. Teil der Tour nicht mehr stellen konnten.

Das unwirtlichen Bedingungen vom Vortag und die aufgeweichte Strecke forderten im Laufe des 2. Tages von der Technik Tribut und ließen hochtechnische Wunderwerke des Bikebau´s kollabieren.
Zunächst verabschiedete sich der Hinterbaudämpfer von Mario´s Rotwild mit einen Knall und Mario ohne einen solchen aber sichtlich geknicht von der Gruppe .

Und dann passierte, was laut Besitzeraussagen unmöglich ist (pssst, nicht verraten!): Schaltungsdefekt an einer Rohloff-Nabe (siehe Bild… „Insider wissen, warum dieses Bild so wertvoll ist“). Dazu noch ein Paar ausgeschlagene Kurbellagerschalen und Andy verfiel plötzlich in eine merkwürdige Einsilbigkeit. So musste leider auch er und seine Angetraute Tina die Tour abbrechen.

Weitere Verluste waren nicht zu beklagen. Geschickt umschifften wir einige umgestürzte Bäume, die dem Ansturm des Gewitters vom Vortag nicht standhalten konnten und nun den Wege versperrten.
Alles das konnte uns aber nicht abhalten, unbeirrt zum Schluss der Tour „auf dem Steimel“ zu Weizenbier und Schnitzelvariationen Einkehr zu halten.
Dort trafen wir auch Andy und Tina wieder.

Fazit: Der versöhnliche Abschluss einer Schlammschlacht mit der Hoffnung, im nächsten Jahr trocken über die Runden zu kommen.

Bis dahin …
Joachim

Wittgensteiner Panoramaweg 2006

Wittgensteiner Panoramaweg 2006

Seit über 10 Jahren fahren wir einmal im Jahr die Tour rund um unsere Heimatregion, das Siegerland. Diese Wanderstrecke, der Siegerlandhöhenring, beschreibt die ehemalige Kreisgrenze des Kreises Siegen, wie sie noch bis zum Jahr 1974 existierte, bevor die Vereinigung mit dem Kreis Wittgenstein stattfand.

Das Wittgensteiner Land ist weniger dicht besiedelt, landwirtschaftlicher ausgerichtet und insgesamt etwas rauer und ursprünglicher als das Siegerland. Auch hier verläuft ein Wanderweg über die Höhen und durch die Täler rund um das ehemals eigenständige Kreisgebiet.

Dieser Wanderweg, der Wittgensteiner Panoramaweg, ist mit einer Länge von 150Km und 3300 Höhenmetern etwas umfangreicher als der Siegerlandhöhenring. Vor allem aber die zahlreichen Singletrails und kniffligen Wurzelpassagen machen ihn schwieriger und empfehlen eine Befahrung nur bei trockener Witterung.

Da wir nicht auf dem Rundweg selbst, sondern in Eichen losgefahren sind, erhöhte sich die Streckenlänge auf 170Km und 3800 Höhenmeter, die jeweils zur Hälfte am Samstag und am Sonntag zu bezwingen waren.

Nachfolgend gibt es neben der Story und den Bildern auch die GPS-Daten zum Download. Diese stellen allerdings den reinen Rundkurs dar.

Marburg 2006

Marburg Tour 2006 – So war es diesmal!

Hat der Winter sich nun verabschiedet oder steht uns das Gleiche bevor wie bei der Terminplanung der Hohen Bracht Tour, die aus Schneehöhengründen (tolles Wort : – )) ) zweimalig verschoben werden musste?
Banges Warten auf den täglich neuesten Wetterbericht. Aha, Prognose für die Regenwahrscheinlichkeit am Donnerstag: 41 %, Niederschlagsmenge 0-2 l/m², Temperatur maximal 12 Grad C. Freitag: 21 % Niederschlagsmenge < 0,5 l, Temperatur max. 15 Grad C.

Na sieht doch gar nicht so schlecht aus. Immerhin sind wir aus den vergangenen Jahren schon einiges gewohnt. Mal gab es (Dauer)Regen, dann wieder Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Letztes Jahr hatten wir sogar ein buntes Potpourri aller möglichen Wetterlagen mit Regen, Kälte, Hagel- und Schneeschauer, usw.

Aber dieses Jahr war, wie der Wetterbericht prophezeit hatte, alles anders. 19 flyer, mit Birgit, Tina und Pia drei Mitglieder unserer Damenriege, und 2 Gäste stellten sich dem jährlichen Sitzriesen Marburg-Siegen.
So viele Leute hatten sich noch nie für unsere Frühjahrs-Tour angemeldet. Also mussten wir wie die Lämmer aufgeteilt werden. Eine Gruppe nahm den frühen Zug via Erndtebrück, die Spätaufsteher bevorzugten die schnelle Verbindung Richtung Marburg.

Die Fahrt mit der DB verlief ohne erwähnenswerte Zwischenfälle. Die einen stärkten sich mittels geschmierter Butterbrote und dopten sich mit Bananen aller Größen und Biegungen. Die anderen, wie z.B. Achim, nahmen noch (mit offen stehenden Mund) eine Mütze voll Schlaf, da die nächsten ca. 7 Stunden im Sattel verbracht werden sollten.

Das obligatorische Startfoto brachten wir dann vor dem Bahnhof Marburg hinter uns, vergaßen aber Sascha Bescheid zu sagen, der sich am Bahnhofskiosk noch eine kleine Leckerei besorgte.

Mit moderatem Schnitt von 20 km ging´s über Radwege entlang der Lahn, die Gott sei Dank nicht mehr überflutet waren, wie eine Woche zuvor. Die obligatorische Pause in der Giessener Altstadt wurde wegen der angenehmen Temperaturen um die 14 Grad C und Sonnenschein ausnahmsweise mal zu keiner Zitterpartie. Manche Giessener Mitbürger trauten sich sogar, es uns gleichzutun und sich neben dem Glockenturm auf Bänken und der Wiese zu tummeln. Traditionell gab´s für einige von uns auch noch Leberkäse im Brötchen beim Marktstand des örtlichen Metzgers.

Frisch gestärkt fuhren wir nach dieser Rast weiter. Danach eine kurze Rast mit integrierter Pinkelpause im Wald nahe Wetzlar. Diesmal ohne, wie im letzten Jahr, eine verärgerte Dame aufzuschrecken, die genau an der Stelle unserer Rast versuchte, ihre Notdurft zu verrichten.
Die steigende Temperatur veranlasste Andi und Sascha sogar auf das wärmende Beiwerk von Beinlingen zu verzichten und ab dem Knie viel (rasierte) Haut zu zeigen. Ohne weitere Zwischenfällen bewegten wir uns unserem Primärpausenziel, der Hütte der Vogelfreunde in Rodenbach entgegen. Einige ortsunkundige flyer mussten sogar zurückgepfiffen werden, da die Erwartung und der Lockruf der Gerstenkaltschale so stark war, dass sie den falschen Weg einschlugen.

Wir wären auch etwas zeitiger angekommen, wenn Andy nicht kurz vor dem Erreichen der Hütte an seinen Sorglos-Dosen-Rad beinahe das Tretlager verloren hätte. Oh Rohloff, oh Race Face, oh glorious Rohloff. :- )))

An dieser Stelle noch mal einen herzlichen Dank an die Vogelfreunde Fellerdilln, die uns wie auch in den Jahren zuvor hervorragend verköstigt haben.

Als es wieder auf die Strecke gehen sollte, stellte Franz fest, dass sich am Vorderrad seiner Maschine ein Plattfuß breit gemacht hatte. Kein Thema, mittels Einsatz modernster Technik und guter Ratschläge der anwesenden flyer gelang der Wechsel problemlos. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem Franz mittels Druckluftpatrone das Kunststück fertig brachte, das einvulkanisierte Ventil seines Schlauches herauszusprengen.

Also auf ein Neues und dann endlich ab über den Passo Kalteiche mit dem optischen Hammer Richtung Wilnsdorf. Auf der anschließenden Abfahrt hinunter nach Wilnsdorf wurden neue Geschwindigkeitsrekorde jenseits der 70, nahe der 80 km/h erreicht.

Auf den letzten Metern bis nach Eiserfeld konnte ein Konterblock Saschas Speedangriffe erfolgreich abwehren.

Als ca. 15-köpfige Gruppe fielen wir schließlich bei Andy in der Grillhütte ein.
Wir begossen den erfolgreichen Verlauf der Tour und genossen die bestellte Pizza, die uns Tina und Christian freundlicherweise angekarrt hatten.

Gegen 21.30 Uhr waren wir doch alle recht müde, ließen uns aufpicken oder machten uns per velo oder pedes auf den Nachhauseweg.

So ging eine tolle Tour mit starker Besetzung zu Ende. Und wenn im nächsten Jahr wieder zum „Frühjahrseinradelklassiker Marburg-Siegen“ aufgerufen wird, feiert diese Tour ihr 10-jähriges Jubiläum.

Bis dahin, Joachim

Kreuztaler Höhenring 2006

Pack die Badehose ein…

…oder zumindest die Sonnencreme. Denn am 6. Mai 2006 herrschen strahlender Sonnenschein und Temperaturen, die nach kurzen Ärmeln und nackten Beinen schreien. „Schneiderwetter“ halt eben.

Im Gegensatz zum letzten Jahr bewegen wir uns durchgängig auf trockenem Boden und sind bis auf einen „Neuser“ (fat-tire-flyer Fachwort für Loch oder Riss im Schlauch oder Mantel eines Laufrades, der zum sofortigen Luftverlust desselben führt und in der Regel eine Weiterfahrt unmöglich macht) frei von Pannen.

Da die Strecke selbst in den vergangenen Jahren ausreichend beschrieben wurde, findet ihr diesmal neben den kommentierten Bildern etwas zur Kreuztaler Stadtgeschichte und erstmalig die GPS-Daten der Strecke als OVL-Datei zum Download. Die Daten sind zur Verwendung im GPS-Empfänger optimiert und können beispielsweise mit der kostenlosen Software „Garfile“ auf alle geeigneten Garmin-Geräte übertragen werden. Die Verwendung der Daten erfolgt auf eigenes Risiko.

Wolle

Hintergründe…
Die Stadt Kreuztal ist eigentlich noch gar nicht so alt. Sie entstand im Rahmen der kommunalen Neugliederung im Jahr 1969 aus insgesamt 12 an den Flüssen Ferndorf, Littfe und Heesbach gelegenen Gemeinden

Die Ursprünge Kreuztals gehen allerdings zurück bis in das 11. Jahrhundert, wo „Berentraph“ (Ferndorf) bereits urkundlich erwähnt ist. Dieser älteste Siegerländer Ort war bis zur Stadtwerdung der Namensgeber der Amtsverwaltung für die Kreuztaler Gemeinden, dem „Amt Ferndorf“.

Der Begriff „Kreuztahl“ taucht zum ersten Mal um 1830 auf. Als Verkehrsknotenpunkt von Poststrecken und besonders mit der Eröffnung der Eisenbahnstrecke Ruhr-Sieg in 1861 und der Nebensstrecke über Erndtebrück bis Marburg wurde der Grundstein für die nachfolgende starke wirtschaftliche Entwicklung gelegt.

Die Landwirtschaft wich mehr und mehr dem Erzbergbau und der Eisenverhüttung. Anfang des 20. Jahrhunders wurde zwar die letzte Grube geschlossen, die metallverarbeitende Industrie stellt aber bis heute ein wesentliches wirtschaftliches Standbein dar. International bekannt wurde die Stadt Kreuztal nicht zuletzt durch die Krombacher Brauerei, eine der modernsten Braustätten Europas.

Die Stadt Kreuztal, die mittlerweile ca. 35.000 Einwohner zählt, kann sich noch immer damit rühmen, in einer der waldreichsten Mittelgebirgslandschaften Deutschland zu liegen. Dieser Wald besteht in wesentlichen Teilen aus „Hauberg“, d.h. aus bewirtschafteten Flächen, die mit ihren unzähligen Wegen und Pfaden dem Mountainbiker ein nicht enden wollendes Routennetz zur Verfügung stellen.

Der Stadtkern selbst kämpfte lange (und noch immer) mit dem unglücklichen Umstand, nicht historisch gewachsen, sondern nur durch das Zusammenfügen einzelner Ortsteile entstanden zu sein. Zusätzlich wird er durch seine Verkehrsadern zerfurcht und zerteilt. Erst in den letzten Jahren ist es durch Verlegung von Straßen, Nutzungsänderung von Flächen und der Schaffung attraktiver Angebote gelungen, die Rahmenbedingungen für eine besuchenswerte Stadt mit Charakter und kulturellem Lebenswert zu erzeugen.

Massa Marittima, Toskana 2005

Massa Marittima, Toskana 2005

oder: Allein unter Schweizern
oder: Mein Leben als Exot in Italien
oder: Schwiezerdütsch für Anfänger

Liebes Tagebuch …..

Wir schreiben das Jahr des Herrn 2005. Nach monatelanger Planung war es wieder soweit. Unsere diesjährige Tour von uns „mittelalten“ Gouda, ähh… Mitgliedern Udo, Stefan, Martin und Joachim (meinereiner) führte uns in die schöne Toscana zum Städtchen Massa Marittima.

Oblag es für die Sizilien-Tour 2003 noch Stefan, sich um Gefährt und Heimstatt zu sorgen, war ich diesmal in die Pflicht genommen, ein adäquates Quartier mit dem in unserem Alter zu berücksichtigenden Komfort für den Trip auszuwählen.

Intensive Internet-Recherchen über einen Zeitraum von 3 Wochen führten dann zu dem Ergebnis, dass als Ziel der Agritursimo „Massa Vecchia“ (Sprich: “ Massa Vekkia“) nahe Massa Marittima gewählt wurde.

Am katholischen Feiertag „Himmelfahrt“ ging´s dann auch himmelwärts via Ryan-Air vom Flughafen Hahn nach Pisa. Pünktlich wie wir vor Ort waren, wurden alle beim einchecken von den Mitarbeitern der Fluggesellschaft angemeckert, nächstens etwas früher = pünktlich zu sein. : – (((

Trotz unserer Pünktlichkeit ging es gemäß Flugplan auch pünktlich auf die Reise, die nach kurzen 75 Minuten schon vorbei war.

Nach dem Auschecken wurde der bestellte Leihwagen direkt vor Ort am Flughafen von Pisa aufgepickt. Entgegen unseren Befürchtungen und Erfahrungen aus Sizilien diesmal auch ohne den obligatorischen italienischen Gemütlichkeitszuschlag, sprich lange Wartezeiten.

Mit der Einlage einer kleinen Sightseeing-Tour zum Dörfchen Populonia während unserer Anfahrt nach Massa Marittima erreichten wir dieses sicher und auch noch pünktlich zum Abendessen.

Das, was sich schon als Beschreibung im Net sehr gut anlas, übertraf dann auch unsere Erwartungen. Erst das leckere Essen in 5 Gängen, (Göttlich übrigens der Nachtisch mit anhängendem Espresso, „Platz, Peng“) und dann die Sichtung unserer Scott-Genius-Leihpferde, die uns die kommenden Tage über die Trails der Maremma führen sollten.

Und die Feststellung, dass wir als deutsche Landsmänner doch ziemliche Exoten waren. Klar denkt jetzt jeder natürlich, dass die Italiener in der Überzahl sind, wenn er nach Italien fährt. Aber Pustekuchen… Die Bikestation war fest in der Hand von Schweitzer Eidgenossen.

Wir wurden dann auch direkt in die Feinheiten des schwiezerdütschen Dialektes eingeführt.

Nach unserem deliziösen Mahl erhielten wir noch die Schlüssel für unsere Zimmer in unserer Residenza, (schicke Zimmer in einem Haus aus dem 14. Jahrhundert !!! ) die sich strategisch günstig für ein erstes Absackerbier nur 5 Gehminuten vom Marktplatz in Massa Marittima befanden.

Martin wurde bei der Verteilung der Zimmer vor die Wahl gestellt: “ Tor 1 oder 2″. Martin entschied sich für Tor 1 und hatte natürlich den Zonk, sprich Udo, seines Zeichens ein begnadeter Schnarcher, dahinterstecken. Eine Runde Mitleid („Ohhh, armes Hascherl…“) später und nach der Ausgabe von Ohrenstopfen an Martin waren wir in unseren Zimmern zur Nachtruhe verschwunden.

Am nächsten Morgen küsste uns die Sonne wach und nach Herstellung einer vereinskonformen Kleiderordnung nahmen wir ein für italiensche Verhältnisse üppiges Frühstück mit lecker, lecker Kaffee ein (Anmerkung des Autors: Normalerweise scheue ich Kaffee wie der Teufel das Weihwasser, aber bei dem Stöffchen, das in Bella Italia kredenzt wird, könnte ich zum überzeugten Koffeinjünger werden!! ).

Frisch gestärkt ging´s dann (wie unsportlich) mit dem Auto zur Bikestation, um unsere Bikes entgegenzunehmen. Ein klein wenig Feinarbeit bei den Lenker-Hebeleien und der Sattelneigung und wir waren bereit, uns den einzelnen Gruppen entsprechend unserer Leistungsfähigkeit anzuschließen.

Bescheiden wie Stefan, Udo und Martin sind, wählten Sie von 7 möglichen Gruppen die mittlere.

Ich befand mich dagegen noch in Zweifel, ob ich es wagen sollte in der Gruppe 2 oder gar in der Spitzengruppe 1 zu fahren. Die entgültige Entscheidung wurde mir durch Ernesto, dem Betreiber der Bikestation mit seiner Aussage: „Du hast rasierte Beine, du kannst in getrost in Gruppe 1 fahren!“ vorerst leicht gemacht.

Chiumba, unser Guide, belehrte mich dann persönlich im Laufe der ca. 68 km und 1300 Höhenmeter langen, mit vielen Singletrails und knackigen Auffahrten bestückten Tour, eines besseren. Merke: Allein rasiert Beine machen keine fehlende Kraftausdauer wett!! : – (((((

Aber egal, genug gejammert. Geile Singletrails dort unten in der Maremma, die sich eng an undurchdringliches Buschwerk schmiegten. An bestimmten Passagen ließ sich ein kurzer Blick auf das Mare erhaschen. Die steinigen und ausgewaschenen Passagen des Weges sind immer gut für den einen oder anderen Snakebite. So mir passiert bei der ersten Abfahrt. Na klasse, natürlich keine Pumpe und keinen Reifenheber dabei! Aber ein Schweizer aus meiner Gruppe erklärte sich solidarisch, hatte an gleicher Stelle auch einen Plattfuß zu beklagen und hatte wie der Zufall es so wollte, eine Pumpe dabei.

Ein weiterer seiner Landsmänner wurde dann 200 Meter weiter von seinem Pferchen abgeworfen. Die Blessuren waren schonerheblich, und am Ende der Tour wurde bei einem Bier festgestellt, dass er sich bereit bei den vorher gehenden Fahrten als fleißiger Sammler von Hautabschürfungen erwiesen hatte, was er aber durchaus mit Humor nahm.

Touristische Highlights, wie Erdwärmekraftwerke, Ausblicke zum Meer und auch ehemalige Bergwerke wurden geschickt von unserem Guides vorgestellt.

Nicht genug damit, das wir uns alle auf die technisch teilweise schon recht anspruchvolle Strecke konzentrieren mussten, nein auch bei der Konversation mit den Schweizern fielen Worte wie: „abbeschalde“, “ Rambe“ „Brutalsolit“ (Hääääää ?????), die uns einiges an Aufmerksamkeit abverlangten.

Wie auch die Tatsache, das entlang des Weges viele Dornen lauerten. Die Worte von Bruno, dem Gruppen-Guide von Stefan und Martin, waren noch nicht ganz verklungen, als Martins Bike, das gerade ausrollte, nur noch „phhhhhhhssss“ machte. Wenn das kein Timing ist ?!

Ansonsten verlief die Tour bis auf einen kleinen Schwächeanfall von Udo ereignislos.Er zog es vor, nach unserer Mittagpause im Wald, wo es Nudeln auf Rädern gab, mit einer elitären Gruppe von „Verwundeten“ den Restweg auf der Straße zu absolvieren.

Am Ende fanden wir uns alle vor dem Agriturismo auf der Sonnenterasse ein, um das wohlverdiente Bier zu zelebrieren und chill-down betreiben zu können. Aus einem wurden letztendlich 5 große Bierra und mit dem Sinken der Nachmittagssonne gen Horizont senkte sich (ausser bei mir, da ich Fahrdienst hatte) auch die Auffassungsgabe meiner drei Kumpanen. Urlaub ist so schön. :- )))

Gepudert und schön gemacht ging´s zum Abendessen in eine Pizzeria am Marktplatz in Massa Marittima. Dort schmeckte für unsere deutschen Gaumen auch alles recht annehmbar, aber warum gingen alle Einheimischen zur Pizzaria direkt nebenan ?????

Der nächste Tag, der Samstag, stand dann im Zeichen einer eigenorganisierten Tour. Von Patricia, dem netten Fräulein von nebenan an der Rezeption, erhielten wir dann ausgiebiges (kopiertes) Kartenmaterial, mit Hinweisen wie: „Dort findet ihr einen geilen Singletrial… , achtet hier auf die Einfahrt zum Weg, sonst verfahrt ihr euch….“. Natürlich haben wir uns das alles sehr zu Herzen genommen. Ich habe als BDR-lizenzierter MTB-Guide all mein Wissen über Kartenlesen und Orientierung in die Waagschale geworfen, und was hat´s genutzt ???? Einfahrt verpasst, Singletrail nicht gefunden, Umweg gefahren !!!

Und zur Freude von Udo, der wegen der Mittagshitze schon arg abgekämpft war, legten wir noch eine kleine Abfahrt auf der Straße als Sondertour ein, die damit endete, dass wir uns letztendlich am Anfang der Ortschaft wiederfanden, wo es bereits eine ¾-Stunde vorher in die Wand durch den Wald ging.

Drei Flucher und 4 Keucher später waren wir wieder oben, dort wo wir auch eben schon mal waren. Nochmalig auf die Karte geschaut. Aha, die Abzweigung ist ja gar nicht die, als welche wir sie gedeutet hatten. Dank der tatkräftigen Unterstützung von Stefan (kein lizenzierter MTB-Guide, schäm… :- ((( ) fanden wir wieder den rechten Weg. Dieser führte uns an ein einsam an der staubigen Straße gelegenes Cafe. Der arme Mann dort bekam fast einen Herzkasper, als wir unsere Rösser an seine Hecke und Pflanzen, in unserer Sichtweite, lehnen wollten.

Aus dem italienischen Wortschwall, der über uns hereinbrach, den ich mit meinen fast einzigen italienischen Worten: „Mi dispace, non parla Italiano“ aufhalten wollte, konnten wir uns herausdenken, dass wir die Räder sicher hinter dem Haus deponieren konnten/sollten.

Das hielt uns aber anschließend nicht davon ab, uns die Nudeln al´oglio schmecken zu lassen. Ruckzuck waren wir mit Kohlenhydraten vollgepumpt und ließen mit Kette rechts die letzten 8 km hinter uns.

Danach schauten wir wieder der Sonne auf ihrem Weg nach unten zu und genossen den Geschmack von Weizen-Bier und sonstigen isotonischen Getränken. Am Abend ließen wir es uns bei einem Viergänge-Menü in einem Ristorante gutgehen. Gelati und 2 Café und Latte Macchiato (lecki….) sorgten dafür, dass alle wieder knapp an der Platzgrenze des Magens waren.

Ich durfte mich dann als Quittung an einer unruhigen Nacht erfreuen, weil mich Kaffee = Koffein zu später Stunde gerne wach hält.

Sonntag war´s und heute sollte Sightseeing auf dem Programm stehen. Zumindest vorerst für Udo, Stefan und Martin, die sich die örtlichen Schwefelquellen anschauen wollten.

Als harter Kerl habe ich dann auch den dritten Tag für eine Trainingseinheit genutzt. Die neu eingetroffenen Gruppen, von natürlichSchweizern, wurden neu gemischt. Ich habe mich wegen meiner rasierten Beine auch wieder in Gruppe 1 wiedergefunden.

Leider war am Sonntag nicht alles so, wie es sein sollte. Mein Magen rebellierte, die Gruppe war dann doch ein wenig zügigerunterwegs als gedacht und ich musste fortan mit dem schwarzen Fleck auf meinem Ego leben, dass ich in eine langsamere Gruppe gewechselt bin.

Der ganzen Sache hat dann noch die Aussage eines Mitgliedes der Schweizer Gruppe die Krone aufgesetzt, als ich bemerkte, das alle sehr zügig unterwegs waren: „Warum, ischt doch gemütliches Bummeln..“ (Anmerkung des Autors: Knurr…) Als ausgleichende Gerechtigkeit, wurde dieser Hochmut mit einem kapitalen Sturz bestraft. Neben zahlreichen Schürfwunden trug dieser auch einen geknackten Helm und, Gott sei Dank, nicht Kopf von dannen.

Alte Marathonisti-Regel: Merke, was du auf der Abfahrt mit einem Sturz an Zeit verlierst, kannst du nimmer mehr bergauf reinholen !“

Und sich dann noch im Anschluss blutverschmiert auf die Terrasse setzen zum Posen. (Persönliche Anmerkung: „So ein Prollo“).

Nach getaner Fahrt hieß es dann, Abschied von Massa Marittima zu nehmen. Den (Leih)-Pferdchen tschüß gesagt, bezahlt für´s Quartier und unser Bus(p)fahraro Udo entführte uns auf landschaftlich schönen, kurvigen Strecken (Kotz) nach Siena. Diesem kehrten wir mit schleichendem Tinitus den Rücken, nachdem wir Helden in Strumpfhosen, die bei einem Umzug mit Maximalkraft ihre Trommeln malträtiert hatten, beiwohnen konnten.

Letzte Anlaufstelle vor Pisa war San Gimilgiano, wo wir beim Weltmeister der Gelatiere ein wahrhaft meisterliches Eis zwischen all den Touries und Geschlechtertürmen genossen.

Bei der Abfertigung am Flughafen konnten wir dann dem Oben-ohne Striptease (Hechel, Lechz, Geifer) einer Deutschen „Was soll ich denn noch ausziehen ?“ beiwohnen, die dies als letztes Mittel ansah, da Sie von der Zollbeamten bereits mehrere Male durch den Metalldetektor gejagt wurde, der seine Aufgabe zu verbissen sah.

Zuhause kamen wir mitten in der Nacht am Flughafen Hahn an. Und Deutschland empfing uns ziemlich frostig. Pisa 25 Grad Celsius und Hahn 3 Grad und Frost auf der Autoscheibe, so dass wir uns die Sicht erst einmal freikratzen mussten.

Hundemüde, aber um einige erlebnisreiche Tage bereichert kamen wir zuhause an.

Wer jetzt Appetit auf gleiches bekommen hat, ei guckschte hier: www.massavecchia.it
(Keine Angst: Website ist auf Italienisch, Englisch und Deutsch. Mailanfragen werden bei Bedarf natürlich auch in unserer
Muttersprache beantwortet)

Kleines Schwiezerdütsch-Lexikon:

Abbeschalde = Herunterschalten
Brutalsolit = Hammerhart
Rambe = Auffahrt
Schiebebremsche = Scheibenbremse