Schwarz-Weiß, Hell-Dunkel, Trocken-Nass, Gegensätze, Extreme.
So scheint auch das Jahr 2006 bei uns zu beginnen. Erst der lange Winter, der zur zweimaligen Verschiebung der Hohe-Bracht-Tour führte und uns trotzdem noch über Eisplatten schieben ließ.
Dann rund um Kreuztal im schönsten Sonnenschein und bei sommerlichen Temperaturen – erste Gedanken an Freibad und Liegewiese keimten in unseren Köpfen.
Was das Wetter betrifft, folgte am 20. Mai wie auf einem Schachbrett wieder die Farbe Schwarz. Tiefschwarz sogar, mit Dauerregen, Gewitter, Hagel und einem fingerlähmenden Temperatursturz.
Mehr dazu gibt´s oben in Bild und Wort.
Bäähhh, wettermässig waren wir gar nicht gut beraten, unsere Traditionsveranstaltung, den Siegerland Höhenring, am 3. Mai-Wochenende durchzuführen.
Aber was soll´s? Mit 19 Mannen teilnehmermäßig so stark wie seit langen Jahren nicht mehr, haben wir uns der Herausforderung gestellt.
Dank Petrus regnete es nur einmal, und zwar von 9.00 Uhr, erst noch leicht nieseliger Niederschlag, dann ab 10.30 Uhr bis 14.00 Uhr kräftiger Dauerregen. Bei Temperaturen um die 8 – 10 Grad kein reines Vergnügen. Aber ein Indianer, öööhh Biker, kennt keinen Schmerz und tapfer trotzten wir allen Wetter- und Wegwidrigkeiten. Das Geläuf auf der Strecke war wegen der vorherigen tagelangen ergiebigen Regenschauer total aufgeweicht und der Schlamm kostete uns schon ein paar Körner.
Technisch lief erstaunlicherweise bis auf eine kleine Kettenpflege zur Halbzeit alles ohne Probleme. Aber wir hatten ja noch den zweiten Tag. : – ((
Ich greife nochmals unser Lieblingsthema, das Wetter auf. Nach dem letzten Guss sollten wir uns tatsächlich über eine Stunde daran erfreuen können, nicht mehr gewaschen zu werden. Aber der Tag war noch nicht vorbei und wir hatten die Rechnung ohne den Wettergott gemacht.
Zögerliches Grummeln im Wald, 5 km vor Erreichen des Zieles, dem Hotel „Am Giller“, steigerte sich in bedrohliches Donnern begleitet von heftigen Blitzen. Und weil das alles nicht unangenehm genug war, als Höhepunkt dann auch noch einen erfrischenden Hagelschauer und einen Temperatursturz auf gerade mal 3 Grad. Auf nackter Haut wirkt das wie ein Gesichts-Peeling, Brrrrr…
Wir zogen es vor, die Tour kurz in einer Schutzhütte zu unterbrechen und das Gewitter abzuwarten. Sascha´s Einwand, es passiere doch nichts, weil wir Gummireifen haben, wurde dann doch nicht allzu ernst genommen. (Faradayscher Biker-Käfig = Blitz in Helm rein, zu den Reifen raus = Nix passiert :- ))) )
Mit steifen Fingern ging´s auf die letzten Meter und anschließend unter die warme Dusche, manche von uns erst mal komplett angezogen, so steif gefroren waren wir.
Das gute Essen, einige Durstlöscher und anschließend ein kuscheliges Bett ließen die Lebensgeister zurückkehren.
Am zweiten Tag hielt sich Petrus relativ zurück mit schlechtes Wetter machen. Bis auf einige wenige Tropfen blieb es trocken. Bevor es zur zweiten Etappe losging war mittlere bis große Inspektion an den Bikes angesagt: Kette ölen, Schaltung reinigen und Bremsbeläge wechseln.
Technische Unzulänglichkeiten führten dazu, das Franz wegen defektem Schaltwerk, und Martin wegen defektem Hintern sich dem 2. Teil der Tour nicht mehr stellen konnten.
Das unwirtlichen Bedingungen vom Vortag und die aufgeweichte Strecke forderten im Laufe des 2. Tages von der Technik Tribut und ließen hochtechnische Wunderwerke des Bikebau´s kollabieren.
Zunächst verabschiedete sich der Hinterbaudämpfer von Mario´s Rotwild mit einen Knall und Mario ohne einen solchen aber sichtlich geknicht von der Gruppe .
Und dann passierte, was laut Besitzeraussagen unmöglich ist (pssst, nicht verraten!): Schaltungsdefekt an einer Rohloff-Nabe (siehe Bild… „Insider wissen, warum dieses Bild so wertvoll ist“). Dazu noch ein Paar ausgeschlagene Kurbellagerschalen und Andy verfiel plötzlich in eine merkwürdige Einsilbigkeit. So musste leider auch er und seine Angetraute Tina die Tour abbrechen.
Weitere Verluste waren nicht zu beklagen. Geschickt umschifften wir einige umgestürzte Bäume, die dem Ansturm des Gewitters vom Vortag nicht standhalten konnten und nun den Wege versperrten.
Alles das konnte uns aber nicht abhalten, unbeirrt zum Schluss der Tour „auf dem Steimel“ zu Weizenbier und Schnitzelvariationen Einkehr zu halten.
Dort trafen wir auch Andy und Tina wieder.
Fazit: Der versöhnliche Abschluss einer Schlammschlacht mit der Hoffnung, im nächsten Jahr trocken über die Runden zu kommen.
Bis dahin …
Joachim